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Warum sind Pulver so komplex?

Drei verschiedene Pulverphasen

Pulver sind ein einzigartiges Dreiphasenmaterial. Es besteht aus einer festen Phase in Form von Partikeln, einer Gasphase zwischen den Partikeln und einer flüssigen Phase auf der Oberfläche der Partikel oder im Inneren ihrer Struktur.

A Pulver ist eine lose Ansammlung von festen, flüssigen und gasförmigen Phasen. Es besteht ein weit verbreitetes Missverständnis, dass das Verhalten eines Pulvers einfach durch das Verständnis seiner Fließeigenschaften beschrieben werden kann. Diese Eigenschaften sind diskret, quantifizierbar mit einer einzigen Zahl. Leider sind beide Vorstellungen falsch. Deshalb verstehen wir auch im 21. Jahrhundert das Verhalten von Pulvern noch immer nicht vollständig.

Stellen Sie sich ein Glasgefäß mit losem Pulver vor. Überlegen Sie, wie sich das Pulver verhält, wenn das Glas umgestoßen wird. Überlegen Sie, wie sich das Pulver verhält, wenn das Glas hochgehoben und wiederholt auf eine harte Oberfläche geklopft wird. Jeder Unterschied im Verhalten eines Pulvers in losem Zustand gegenüber seinem verdichteten Zustand ist auf seine Eigenschaften zurückzuführen. Wenn das Pulver beispielsweise wie trockener Sand ist, kann sein Verhalten vor und nach der Verdichtung ungefähr gleich sein. Wenn das Pulver jedoch wie Mehl ist, können nach der Verdichtung sehr unterschiedliche Fließeigenschaften beobachtet werden. Dies ist eine wichtige und typische Eigenschaft von Pulvern.

Diese Eigenschaften sind für das Verständnis des Pulververhaltens von entscheidender Bedeutung. externe Variablen– wie etwa der Grad der Belüftung oder Verdichtung – sind ebenso wichtig. Die chemischen und physikalischen Eigenschaften der Partikel ändern sich in diesen Zuständen nicht. Es sind die Luftmenge und der Kontaktdruck zwischen den Partikeln, die dafür sorgen, dass sich die Strömung deutlich unterscheidet.

Einfluss externer Variablen

Wie in den vorherigen Beispielen gezeigt, verhalten sich Pulver sehr unterschiedlich, wenn sie belüftet, locker oder verfestigt sind. Einige Pulver reagieren sehr empfindlich auf diese Variablen, andere nicht. Einige Pulver können gut fließen, wenn sie belüftet und locker sind, verursachen aber Probleme, wenn sie verfestigt sind (z. B. Toner). Andere Pulver können in lockerem Zustand angemessen (gut) fließen und in verfestigtem Zustand nicht viel bewirken, weisen aber in belüftetem Zustand eine echte Verbesserung des Fließens auf (z. B. Keramikpulver, siehe Video). Basierend auf diesen Beobachtungen ist es unwahrscheinlich, dass eine einzelne Zahl ausreichend beschreibt, wie ein Pulver auf große Mengen an Belüftung oder hohe Verfestigungsgrade während der Verarbeitung und Anwendung reagiert.

In Bezug auf die Fließeigenschaften sind Konsolidierungsspannung und Luftgehalt die beiden Variablen, die den größten Einfluss haben. Das Pulververhalten wird jedoch auch von Verarbeitungsgeschwindigkeiten wie Mischgeschwindigkeit oder Linienfüllgeschwindigkeit sowie anderen Faktoren wie Umgebungsfeuchtigkeit und Lagerzeit beeinflusst. Ein Pulver mit hervorragenden Eigenschaften kann eine schlechte Leistung aufweisen, wenn es in einer Umgebung mit etwas höherer Luftfeuchtigkeit als normal gelagert oder verarbeitet wird.

Pulververhalten

Externe VariablenWann und wo sie auftreten Wirkung
KonsolidierungVibration / Schlag Direktdruck (Trichter, IBCs, Fässer)Erhöhter Druck, Kontaktfläche und Anzahl der Kontaktpunkte zwischen den Partikeln. Reduzierter Luftgehalt zwischen den Partikeln (verringerte Porosität).
BelüftungSchwerkraftentladung, Mischen, pneumatische Förderung, ZerstäubungDruck, Kontaktfläche und Anzahl der Kontaktpunkte zwischen den Partikeln nehmen ab. Der Luftgehalt zwischen den Partikeln nimmt zu (erhöhte Porosität).
Strömungsgeschwindigkeit (Schergeschwindigkeit)Im Pulver, Zwischen Pulver und Gerätewand, MischenÜberwiegend nicht-Newtonsche Strömung Erhöhter Strömungswiderstand bei niedrigen Durchflussraten
LuftfeuchtigkeitLagerung Verarbeitung Humanzugabe (Granulation)Erhöhung der Haftung zwischen Partikeln Erhöhung der Haftung zwischen Partikeln Erhöhung der Leitfähigkeit
Statische ElektrizitätEntleerung aus dem Trichter Pneumatische Förderung Mischen mit hoher ScherkraftErhöhung der Bindungsstärke zwischen den Partikeln Pulver haftet an der Ausrüstung
SpeicherdauerRohstoffe/ZwischenprodukteKonsolidierung, Agglomeration, dauerhafte Auswirkungen auf die nachgelagerte Leistung

Andere Situationen für Partikeleigenschaften

Während es relativ einfach sein kann, einige Variablen zu kontrollieren, sind Veränderungen des Luftgehalts und der Verfestigungsspannung während der Verarbeitung oft schwer zu vermeiden. Selbst wenn Pulver durch eine einfache Förderrutsche laufen, kann Luft eindringen und es kann zu einer Verfestigung kommen. Pulver dehnen sich aus und die Partikel werden bei Belüftung weiter voneinander entfernt. Dies geschieht bei vielen Prozessen, einschließlich Misch-, Füll- und Entladevorgängen. Selbst wenn pneumatische Förderung ohne externe Luftversorgung nicht einsetzbar.

Das Erkennen, dass jede dieser externen Variablen das Pulververhalten verändern kann, ist der erste Schritt zu einem besseren Verständnis der Prozessleistung. Als nächstes kann die Messung der Reaktion des Pulvers auf verschiedene externe Variablen Aufschluss darüber geben, warum sich das Pulver auf eine bestimmte Weise verhält, und Möglichkeiten zur Optimierung sowohl der Rezeptur als auch der Produktionseffizienz bieten.

Einfluss der Partikeleigenschaften

Neben den externen Variablen gibt es noch viele weitere Partikeleigenschaften, die das Verhalten von losen Pulvern beeinflussen. Partikel sind komplex und es gibt viel zu viele Parameter, um sie vollständig zu beschreiben. Partikelgröße und Größenverteilung werden oft berücksichtigt und diese beiden Parameter sind immer noch wichtig.

Es gibt jedoch noch viele weitere Partikeleigenschaften, die das Gesamtverhalten des Pulvers beeinflussen. Zu den wichtigsten Partikeleigenschaften gehören:

Hinweis: Jede dieser Eigenschaften ist eher eine Verteilung als ein einzelner Wert. Einige können direkt gemessen werden, während andere schwieriger zu quantifizieren sind. Alle können jedoch das Verhalten eines Pulvers beeinflussen. Angesichts der Komplexität und Vielfalt der Partikeleigenschaften und externen Variablen ist die Vorhersage des Pulververhaltens mit einfachen mathematischen Methoden äußerst schwierig, wenn nicht sogar jenseits unserer derzeitigen Möglichkeiten.

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